Gut besuchte Landschafelite und gemeinsame Fleischbockauktion 2023

Strahlende Gesichter bei den Landschafrassezüchtern

Es war eine gute Idee, die beiden Schafauktionen der bundesweiten Landschafelite und gemeinsame Fleischbockauktion der Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland an einem Termin den 17.03 und 18.03.2023 in Alsfeld zusammenzulegen.

Im Vorfeld wurde diskutiert, ob dieser Aufwand nötig sei, über zwei Tage die Prämierung und Auktion laufen zu lassen. Die Anmeldungen sprachen jedoch dafür, denn nur ein großes Angebot lockt auch Käufer auf die Veranstaltungen.

Zu der Prämierung waren 113, überwiegende Jährlingsböcken der Zuchtwertklasse I angetreten. Die 59 Fleischschafe richtete Burkhard Schmücker, NRW, zusammen mit der neuen Zuchtleiterin aus Hessen, Frau Katja Götz. Bei den zwei Jährlingsböcken der Charollais aus der Zucht von Thomas Bässe, Felsberg entschied die Kat-Nr.: 3 die Klasse für sich. Dieser rahmige Bock zeichnete sich durch eine ausgezeichnete Bemuskelung aus.

Die Merinolandschafe waren mit elf Böcken in der Prämierung und wurden in zwei Klassen rangiert. Die neue Zuchtstätte Wilfried Fehl aus Schlüchtern konnte hier mit einem korrekten, breiten Bock, der Kat-Nr.: 16 überzeugen und den Siegerbock und Wollsieger stellen. Die Lehr- und Versuchsanstalt Neumühle, Münchweiler, konnte mit einem sehr rahmigen, korrekten Bock Kat-Nr.: 11 ebenfalls einen Klassensieg verzeichnen. Der Fleischsieger ging an die Schafzucht Bühner, Kandel, an die Kat-Nr.: 12.

Großes Angebot an Suffolk

Die zur Prämierung anstehenden 18 Suffolk-Böcke wurden in drei Klassen gerichtet. Preisrichter Schmücker wies in der Berichterstattung darauf hin, dass es zurzeit in den vergangenen Jahren immer wieder zu Farbfehlern in der Wolle kommt und schwarze Haare gefunden werden. Dies hat er in der Prämierung dann auch deutlich in der Prämierung bewertet. Zwei Klassensiege gingen an die Zucht von Heinrich Quintern, Schweinsberg, mit sehr rahmigen Böcken der Kat-Nr.: 24 und Siegerbock den Kat-Nr.: 31. Fleischsieger stellte mit der Kat-Nr.: 36 Thomas Bässe, Felsberg. Mit dem Wollsieger wurde die Zuchtgemeinschaft Reiner u. Markus Görgen, Bausendorf, mit der Kat-Nr.: 34 ausgezeichnet. Bei den Betriebssammlungen passten auch die drei rahmigen Böcke von Heinrich Quintern, Schweinsberg, am besten zusammen und wurden zur Siegersammlung erklärt.

Große Konkurrenz bei den Schwarzköpfigen Fleischschafen

Der größte Rasseblock bei den Fleischschafen waren die der Schwarzköpfigen Fleischschafe mit 28 Tieren. In fünf Klassen wurden in zwei Alterskategorien gerichtet. In der zwei älteren Altersklasse dominierte der Betrieb Friedel Bous, Mayen-Alzheim. Siegerbock wurde hier der stärker bemuskelte, lange Kat-Nr.: 48 vor dem sehr langen, korrekten Kat-Nr. 61. In der zweiten Altersklasse war es dann die Zuchtstätte Olav Fingerhut, Bad Arolsen, der mit drei Ia-Böcken seinen Stempel in den Klassen setzte. Alles Böcke mit viel breite und mit Fleisch ausgestattet. Sieger wurde in der Altersklasse II der Kat-Nr.: 76, ein Bock mit einem starken Fundament und Breite. Der Fleisch- und Wollsieger der Rasse ging beide an die Zucht Fingerhut an die Kat-Nr.: 74 und 75. Bei der Auswahl der Siegersammlung hatte die Zuchtstätte Friedel Bous, Mayen-Alzheim, wider die Nase vorn mit drei Böcken, die durch ihre festen Oberlinien in der Sammlung überzeugen konnten.

Landschafrassen Prämierung

Bei der Prämierung der Landschafrassen standen zwei ebenfalls altbewährte Preisrichter mit Gerhard Schuh, Thüringen, und Christian Mendel, Bayern, im Ring. Gleich bei der ersten Klasse der Rhönschafe war es schon sehr spannend, standen hier doch zwei unterschiedliche Böcke auf den ersten beiden Plätzen. Den Vorzug bekam die Kat-Nr.: 97 von Martin Schwert, Gerstengrund, der im Fundament seine Stärken, gegenüber dem fast 20 kg schwereren wuchtigen Bock der Kat-Nr.: 93 aus der Zucht von Dr. Lothar Wehner, Kirchberg. Der zweite Klassensieg holte sich die Kat-Nr. 100, mit einem harmonischen Erscheinungsbild aus der Zucht Wehner. Bei der dritten Klasse stand ein sehr ausgeglichener Bock mit starkem, korrektem Fundament der Kat-Nr.: 111 aus der Zucht der Landschaftspflege Agrarhöfe, Kaltennordheim auf Ia. Dieser sicherte sich dann auch den Siegertitel bei den älteren Rhönschafen. In der vierten Klasse ging ebenfalls ein fast 100 kg schwerer ausgeglichener Bock mit starkem, korrektem Fundament an der Spitze, die Kat-Nr.: 112 aus der Zucht von Oliver Stey, Kirchhain-Stausebach. Es kommt nicht von ungefähr, denn sein Vater ist der amtierende Bundessieger und der Silber-Champion der letzten Bundesschafschau Alsfeld. In den zwei weiteren Klassen standen wieder die beiden Zuchten Stey und Wehner auf den Ia Plätzen. Bei der Siegerauswahl der zweiten Altersklasse war es schnell klar, dass die Kat-Nr.: 112 den Siegertitel aus der Zucht Stey zugesprochen wird. Wollsieger wurde mit der glänzenden Schlichtwolle Kat-Nr.: 106 von der Landschaftspflege Agrarhöfe, Kaltennordheim. Bei der Entscheidung um die Siegersammlung bei den Rhön-Schafen wurde es eng. Die Siegersammlung ging an Dr. Lothar Wehner, Kirchberg.

Hohes Niveau bei den Coburger Fuchsschafen

Cobuger Fuchsschafen stellten sich 19 Schafe in drei Klassen dem Preisrichterurteil. In der ältesten Klasse wurde der älteste, ein sehr harmonischer, mit einer breit angelegten Schulter, der Kat-Nr.: 129 aus der Zucht von Erhard Heinle, Kirchheim, nach vorn gestellt. Gefolgt von einem rahmigen über 100 kg schweren Bock, der Kat-Nr.: 134 aus der Zucht von Lars, Bangert, Berndorf. Die zweite Klasse wurde von einem, mit viel Farbe in der Wolle, langen, fest in der Oberlinie ausgestatteten Bock, der Kat-Nr.: 138 der Reinhard u. Stefan Heintz, Langgöns, gewonnen. Gefolgt wurde er von einem schweren, rahmigen Bock, Kat-Nr.: 136 der Kieser GbR, Eisfeld. Die dritte Klasse entschied ein enorm entwickelter, junger, mit starken Knochen ausgestattete Kat-Nr.: 145, aus der Zucht von Otto Beheringer, Amorbach, für sich. Dahinter platzierte sich die Kat-Nr.: 142, ein korrekter Bock aus der Zucht von Daniel Allhenn, Waldsolms. Bei der Siegerauswahl entschieden sich die Richter für einen helleren Bock, der am korrektesten war und die meiste Harmonie zeigte, der älteste Coburger Fuchs, die Kat-Nr.: 129. Der Wollsieger ging an einen Bock, der keine dunkle Stichelhaare und eine gute Grundfarbe zeigte, die Kat-Nr.: 137 von Kieser. Bei der Betriebssammlung entscheiden sich Mendel und Schuh für die harmonische, im Zuchtziel stehende Betriebssammlung von Burkhardt Lehmann, Diemelstadt.

Am Auktionstag füllt sich schon zeitig die Reithalle des Pferdezentrum Alsfeld, welches vorerst zum letzten Mal für eine solche Schafauktion genutzt werden kann. Gegen 9:30 Uhr wurden dem Publikum alle Ia-Preisträger von den Preisrichtern der gemeinsamen Absatzveranstaltung der Fleischschafe, die Böcke vorgestellt. Pünktlich um 10:00 Uhr startete der Auktionator Christian Sölzer, Gudensberg in gewohnter flotter Weise die Auktion. Bei den kleinen Rasseblöcken ist es jedoch immer sehr schwierig, eine passende Nachfrage zu generieren. So fand nur der Ia Bock, ein Charollais-Bock, von Thomas Bäss, Felsberg, für 950 € einen Käufer und ein Altbock, ein Zwartbless-Bock für 600 € Besitz Bär/Bässe einen Käufer. Als einer der letzten Auktionen in der Merinolandschafsaison ist es ebenfalls nicht einfach noch eine passende Nachfrage zu realisieren. Hier war man mit der Verkaufsquote, mit 92 %, schon sehr zufrieden. Der Preissieg mit 1.600 € wurde zweimal von dem Newcomer Wilfried Fehl, Schlüchtern erzielt, beide vielversprechende Böcke sind in einem Zuchtbetrieb in Baden-Württemberg zugeschlagen worden. Im Schnitt erzielten die elf verkauften Böcke ein Ø-Preis von 1.009 €. Von den großen Rassenblöcken der Suffolk wurden 75 % der Tiere zu einem Ø Preis 790 € zugeschlagen. Der Höchstpreis von 1.300 € wurde für die sehr rahmigen Suffolk-Böcke aus der Zucht von Heinrich Quintern, Schweinsberg, zweimal erreicht. Der größte Rasseblock war, der der Schwarzköpfigen Fleischschafe, mit 28 Böcken, die bis auf einen Bock alle einen Käufer fanden. Im Schnitt wurden hier 943 € erzielt. Hier bewegten sich die Zuschlagspreise alle um die 1.000 €. Ausnahme, mit einem Spitzenpreis von 2.000 €, war der im Koblenzer-Typ stehende, mit starken Knochen und schwerste Bock der Auktion, mit 162 kg und außerdem gut zu Fuß, die Kat-Nr.: 71 aus der Zucht von Klaus und Alexander Michels, Echtershausen. Er kommt in einer großen Gebrauchsherde im Rhein-Lahn-Kreis zum Einsatz.

Sensationelle Preise bei der Eliteauktion der Landschafrassen

Im Anschluss der Fleischschafe wurden von den Preisrichtern, die hier auch als Berichterstatter fungierten, ebenfalls die Ia-Böcke und Sieger in voll besetzter Halle vorgestellt. Die beiden Bergrasseschafrassen Weißes Bergschaf und Tiroler Bergschaf wurden in einer ordentlichen Qualität vorgestellt, sind jedoch so speziell, dass man leider keine Nachfrage hatte, bis auf ein Tier, welches von der Kieser GbR für 500 € verkauft wurde. Das hat der Stimmung von der Vorauktion nicht gebrochen. Denn gerade bei den Rhönschafen und Coburger Füchsen war eine hervorragende Spitze vertreten, die auf eine große Nachfrage gestoßen ist. Der fundamentstarke Siegerbock, der Rhönschafe, Kat-Nr.: 111 aus der Zucht von der Landschaftspflege Agrarhöfe, Kaltennordheim, kam als Erstes in die Auktion, bei flotten Geboten erreichte er 2.500 € und ging nach Bayern. Der zweite, korrekte Siegerbock, die Kat-Nr.: 112 aus der Zucht von Oliver Stey, Kirchhain-Stausebach erzielte nach einem Bieterduell zurecht den Tageshöchstpreis von 3.000 €. Er bleibt der hessischen Zucht erhalten. Ein weiterer sehr auffällige, Ib-Bock Kat-Nr.: 93, aus der Zucht von Dr. Lothar Wehner, Kirchberg, schaffte es auch auf 2.100 € zu kommen. Auch dieser Bock bleibt in der hessischen Herdbuchzucht. Bei den Rhönschafen sind 76 % der Böcke verkauft worden zu einem sensationellen Durchschnittspreis bei den Landschafrassen von 958 €.

Coburger Fuchsschafe ebenfalls gut gefragt

Bei den Coburger Fuchsschafen sah es nicht viel anders aus. Auch hier wurden die Siegerböcke und Ia-Böcke zum Anfang der Auktion verkauft. Hier war der hervorragend entwickelte junge Ia-Bock, der Zucht von Otto Behringer, Amorbach, sehr gefragt und erzielte 2.000 € für diesen Lammbock mit seinen 92 kg. Er wird in Thüringen für Nachzucht sorgen. Ein weiterer, etwas dunklere Ia-Bock, der Jährlingsbock Kat-Nr.: 138 aus der Zucht von Reinhard und Stefan Heintz wechselte für 1.900 € in das Emsland. Bei den Coburger Füchsen lag die Verkaufsquote bei beachtlichen 89 % und der Ø Verkaufspreis bei überragenden 938 €.

Verkaufsstatistik gemeinsame Fleischbockauktion 2023 HE/RLP/Saar

Rasse

verkauft

Spitzenpreis

Durchschnittspreis

Charollais

1

             950 €

             950 €

Ile De France

0

                 -   €

                 -   €

Zwartbless

1

             600 €

             600 €

Merion

11

          1.600 €

          1.009 €

Suffolk

15

          1.300 €

             790 €

Schwarzköpfiges Fleischschaf

27

          2.000 €

             943 €

Fleischbockauktion

55

          2.000 €

             908 €

    

Verkaufsstatistik Landschafelite 2023

 

Rasse

verkauft

 Spitzenpreis

 Durchschnittspreis

Weißes Bergschaf

1

             550 €

             550 €

Tiroler Bergschaf

0

                 -   €

                 -   €

Rhönschaf

25

          3.000 €

             958 €

Coburger Fuchs

17

          2.000 €

             938 €

Landschafelite

43

          3.000 €

             941 €

    

Gesamtauktion

98

          3.000 €

             923 €

 

Resümee der zwei Tage in Alsfeld. Eine gelungene Veranstaltung, bei der gerade die Landschafrassen ein sehr erfolgreiches Verkaufsergebnis erzielt haben.

Heinrich Schulte

Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz