Bundesschafschau in Alsfeld, großer Erfolg für rheinland-pfälzische Züchter

Geschätzte 2.000 Schafzüchter und an der Schafzucht Interessierte trafen sich am ersten Oktoberwochenende in Alsfeld zur Bundesschafschau, die von der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände veranstaltet wurde. Zu dieser Bundesschau waren 777 Schafe gemeldet. An der Schau nahmen 135 Zuchtbetriebe mit 638 Schafen – 162 Böcken und 476 weiblichen Zuchtschafen – aus 43 Rassen teil.

Geschätzte 2.000 Schafzüchter und an der Schafzucht Interessierte trafen sich am ersten Oktoberwochenende in Alsfeld zur Bundesschafschau, die von der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände veranstaltet wurde. Zu dieser Bundesschau waren 777 Schafe   gemeldet. An der Schau nahmen 135 Zuchtbetriebe mit 638 Schafen – 162 Böcken und 476 weiblichen Zuchtschafen – aus 43 Rassen teil.

Der reibungslose Auftrieb war eine Meisterleistung. Es war ein herrliches Bild in den Stallungen, wo alle Schafe in neuen Gattern untergebracht waren. Die gute Planung ermöglichte es, am ersten Tag parallel in vier Ringen alle Schafe in den Einzelwettbewerben zu richten. Hierzu gab es 16 Preisrichter und zwei Oberpreisrichter für Streitfragen, die die einzelnen Klassen zügig rangierten und kommentierten. Am ersten Richttag dieser gigantischen Schau wurden 162 Klassensieger, 57 Bundessieger und 40 Rassesieger bestimmt. Im Anschluss wurden zusätzlich 27 Wollsieger und neun Fleischsieger gekürt.

In der Züchterschaft gab es allerdings auch Diskussionen darüber, dass die Schafe am Tag dieser Schau das angegebene Zuchtziel nur um maximal 20 % überschreiten durften. Die Tiere, die über diesem Gewicht lagen, hatten nicht die Möglichkeit, einen Klassensieg zu erzielen. Interessant war, dass diese Regelung bei den Böcken kam, dagegen bei den weiblichen Tieren insbesondere der Wirtschaftsrassen des Öfteren angewendet wurde.

Aus Rheinland-Pfalz waren sechs Züchter mit 21 Schafen aus 5 Rassen vertreten.

  • Merinolandschaf

Die Schafzucht Bühner, Kandel, war mit 3 Tieren zum Wettbewerb angetreten. Bei den Böcken konnte sie mit einem rahmigen, korrekten Bock einen Ib-Preis erzielen. Die zwei Mutterschafe dominierten in ihren Klassen und erzielten einen Klassensieg bzw. wegen Übergewicht einen Ib-Preis. Das Tier mit Übergewicht verhinderte leider auch später die Möglichkeit, den Klassensieg bei den Sammlungen zu erreichen. So gab es dann auch hier einen Ib-Platz.

  • Rhönschaf

Eine große Konkurrenz gab es im Wettbewerb der Rhönschafe. Die Zucht von Dr. Lothar Wehner, Kirchberg, war mit 5 Tieren vertreten. In der am stärksten besetzten Klasse der älteren Mutterschafe schaffte der Betrieb Wehner seinen größten Erfolg. Das Schaf 27693 war das korrekteste Schaf und sicherte sich dadurch den Bundessieg. Eine Stallgefährtin konnte einen Ib-Preis erzielen.

  • Schwarzköpfiges Fleischschaf

Die Dominanz der rheinland-pfälzischen Schwarzkopfzucht in Deutschland wurde in den Wettbewerben wieder unterstrichen. Eine Zuchtstätte, die für die Tradition der Schwarzkopfzucht steht, ist die Zuchtstätte Bous, Alzheim, mit den beiden Züchtern Theo und Friedel Bous. Theo Bous hatte nur einen Bock in die Konkurrenz geschickt, der aber alles abräumte. Der Ausnahmebock überzeugte mit Rahmen, Korrektheit und Fleischigkeit, was sich in den Titeln Klassen-, Bundes-, Rasse- und Fleischsieger niederschlug.

Die Schafe von Friedel Bous übertrafen zum Teil das Lebendgewicht im definierten Zuchtprogramm. Dementsprechend erzielte die Zuchtstätte drei Ib-Preise. Auch beim Wettbewerb der Sammlungen wurde bei einem Tier Übergewicht festgestellt, was dann ebenfalls zu einem Ib-Preis führte. Dennoch waren die rheinland-pfälzischen Rassevertreter eine Werbung für den rheinland-pfälzischen Verband.

  • Shropshire-Schaf

Bei den Shropshire-Schafen war Dr. Ute Stauffer-Bescher, Bolanden, zum ersten Mal mit 3 Tieren aktiv auf einer Schau vertreten. Bei der starken Konkurrenz schaffte sie es, mit dem gut entwickelten Bock Dragoner einen Id-Platz zu erzielen. Die beiden Mutterschafe schlossen ihre Altersklasse ab. Die einheitliche Sammlung von Dr. Stauffer-Bescher wurde lobend erwähnt.

  • Tiroler Bergschaf

Die größten Schafe der Schau waren mit ihren feinen, langen Beinen die Tiroler Bergschafe. Dr. Sandra Köhnke, Hümmerich, hat sich dieser sehr fruchtbaren mütterlichen Rasse verschrieben. Gleich bei ihrer ersten Ausstellung konnte sie mit ihren Schafen überzeugen. So gingen zwei Klassensiege, der Bundessieg, der Rassesieg- und auch der Wollsieg an die junge Zuchtstätte. Die österreichischen Zuchtverbandsvertreter waren hocherfreut, die Rasse auf der Bundesschau anzutreffen, und auch sehr angetan von der Qualität der Tiere.

Wahl der Champions

Am zweiten Richttag standen die Wettbewerbe der Sammlungen und die Wahl der Champions auf dem Programm. Bei der Kür der Bundeschampions traten die 162 Rassesieger an, um in acht Rassengruppen ihre Champions zu bestimmen. Diese Champions wurden dann von allen 16 Preisrichtern einzeln bewertet. Die Einzelergebnisse wurden zusammengetragen und die drei Medaillenplätze verkündet. Unter den letzten acht Champions befand sich auch der Bock von Theo Bous.

Bei den Einzeltieren holte das Brillenschaf Marla von Stephan Kreuzer, Winddach (Bayern) Gold. Mit Silber wurde der imposante Rhönschafbock von Stefan Heintz, Dornholzhausen (Hessen) ausgezeichnet. Bronze ging an das Bentheimer Landschaf Davis von Ludwig und Stefan Schmitz, Wepeloh (Weser-Ems).

Richtig spannend wurde es bei den Verbandssammlungen. Hier traten je zwei Betriebssammlungen mit 2 Böcken und 4 Mutterschafen einer gleichen Rasse an. Bei den Coburger Füchsen siegte die Verbandssammlung aus Bayern, bei den Bentheimer Landschafen die aus Weser-Ems und bei den Rauwolliges Pommersches Landschafen die Verbandssammlung aus Nordrhein-Westfalen.

Besonders spannend wurde es dann nochmal bei der Auswahl der Bundessammlung. Hier standen acht Betriebssammlungen im Wettbewerb. Bronze holte sich wieder der Betrieb Ludwig und Stefan Schmitz. Silber ging an die fleischige Charolais-Sammlung von Andreas Pirdzun, Bark. Die Bayern jubelten, als die weißen Bergschafe von Ludwig Prinz, Weiler-Simmerberg, den Sieg holten.

Umrahmt wurde das hervorragend geeignete Ausstellungsgelände in Alsfeld von den Ständen der Händler. Das Rahmenprogramm beinhaltete neben einem gut besuchten Züchterabend mit mehr als 400 Schafinteressierten Vorträge zu Themen wie Tierwohl, Herdenschutz, Direktvermarktung und Digitalisierung. Die Vortragsveranstaltungen waren bis auf den letzten Platz gefüllt.

Highlight am Sonntag war die Versteigerung der Malschafe, die auf Initiative des Fachmagazins „Schafzucht“ durchgeführt worden war. 110 Schafe aus Sperrholz waren an Kinder und Jugendliche verschickt worden. 88 der bemalten Schafe kamen zurück. Der Preisrichter und Züchter Hans Trinkl aus Bayern schaffte es, dem Publikum für die von den Besuchern prämierten Kunstwerke auf kurzweilige Art und Weise ein paar Euro aus der Tasche zu locken. Die Versteigerung der Malschafe brachte kleine und große Erlöse bis zu 200 € zugunsten des am 02. und 03. September 2023 im Freilichtmuseum Detmold stattfindenden Bundesjungzüchterwettbewerbs.

Heinrich Schulte, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz