Landesverband der Schafhalter/Ziegenhalter und Züchter Rheinland-Pfalz

Gut besuchte Züchterversammlung

Am 27. Mai fand nach drei Jahren coronabedingter Zwangspause die Züchterversammlung des Schaf- und Ziegenzuchtverbandes in Simmern statt.

Der Zuchtausschuss-Vorsitzende des Landesverbandes der Schafhalter/Ziegenhalter und Züchter Rheinland-Pfalz, Klaus Michels, Echtershausen, war hocherfreut über die große Besucherzahl.

Im Grußwort blickte der Vorsitzende des Verbandes, Werner Neumann, Heimbach-Weis, auf die letzten zwei Jahre zurück. Auch wenn in diesen zwei Jahren kaum Veranstaltungen - bis auf die notwendigen Verkaufsveranstaltungen stattfanden, ist der Verband nicht untätig gewesen. So ist im Jahr 2021 die Weideprämie für Schaf- und Ziegenhalter in Rheinland-Pfalz ermöglicht worden. Die Prämie wurde sehr unkompliziert und zügig von der Tierseuchenkasse ausgezahlt. Sie ist auch für 2022 vorgesehen. Bei den GAP-Verhandlungen haben es die Schaf- und Ziegenhalterverbände mit ihren Bundesverbänden geschafft, zum Erhalt der Kulturlandschaft beizutragen. So ist ab 2023 für diese Leistung in der Kulturlandschaft, eine bundesweite Tierprämie für Schafe und Ziegen geplant. Ein großes Thema in der Verbandsarbeit bleibt weiterhin der Wolf, der gerade im Westerwald mit dem Leuscheider-Rudel ein großes Problem für Schaf- und Ziegenhalter in der Region darstellt. Hier hat der Verband in den letzten Jahren erreicht, dass Präventionsschutzmaßnahmen vom Land finanziell unterstützt werden. W. Neumann lobte hier die Zusammenarbeit mit dem neu eingerichteten Koordinationszentrum für Luchs und Wolf (KLuWo). Leider finden zurzeit immer noch Nutztierrisse durch den Wolf bei nicht geschützten Tieren von Kleinst- und Hobbyschafhaltern statt.

Die Mitglieder des Zuchtverbandes waren gespannt, wie der Zuchtbericht im Jahr 2021-2022 aussieht. Hierzu stellte sich der frisch gebackene Zuchtleiter Heinrich Schulte, gebürtig aus Westfalen und schon seit 32 Jahren in Rheinland-Pfalz in der Tierzucht unterwegs, den Mitgliedern vor. In seinem Zuchtbericht weist er darauf hin, dass im Zuchtverband aktuell 36 Schafrassen und zehn Ziegenrassen züchterisch betreut werden. Im Jahr 2021 sind drei neue Rassen im Verband dazugekommen, das Ouessantschaf, das Ungarische Zackelschaf und das Tiroler Bergschaf. Im Jahr 2021 sind auch alle 46 Zuchtprogramme neu überarbeitet und im Februar 2022 vom Land anerkannt worden. Die neuen Programme werden in den nächsten Wochen auch auf der Homepage des Verbandes veröffentlicht. Im Verband sind 84 aktive Schaf-  und 39 Ziegenherdbuchzüchter.  Im letzten Jahr hat es bei den Schafzüchtern einen Zuwachs von 17 Neuaufnahmen und einen Abgang von fünf Zuchten gegeben. Bei den Ziegen gab es bei den Zuchten vier Neuzugänge und sieben Abgänge. Für die Zuchtbetriebe bleiben die Leistungsprüfung und der Erhalt von gefährdeten Rassen unumgänglich. Hierzu werden die Gewichte der Tiere in den Leistungsabschnitten 50. und 100. Lebenstag erfasst. Bei den Milchziegen ist natürlich auch wichtig, dass die Milchleistung in den Zuchtbetrieben über die Milchleistungsprüfung über den LKV-RLP erfasst wird. Die Bereitschaft, Nachkommen auf der Stationsprüfung in der Mast- und Schlachtleistung prüfen zu lassen, hat abgenommen. Die Fleischrassen gehen zu den Feldprüfungen über, wo die Lämmer im Alter von 100 Tagen gewogen werden und per Ultraschall eine Bewertung für die Messung der Rückenmuskelfläche, die Fettabdeckung und eine Bemuskelungsnote erhalten. Hier wurden die Ergebnisse der einzelnen Rassen vorgestellt. Die Vermarktung von Zuchttieren ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Die gefragtesten Rassen sind zurzeit das Dorperschaf und die Burenziege. Coronabedingt sind im letzten Zuchtjahr keine Schauen erfolgt. Bei den wenigen Präsenz- oder den sehr kostspieligen Hybridauktionen erfolgten vor dem Verkauf in diesem Jahr die einzigen Prämierungen. Hier waren die heimischen Züchter sehr erfolgreich. Die Zuchtstätte Klara Hack, Sellerich, stellte den rasseübergreifenden Siegerbock bei der Maedi-unverdächtigen Auktion in Krefeld und verkaufte all ihre Tiere mit vierstelligen Zuschlagspreisen. Auf der gleichen Auktion stellte Gebhard Hoffmann, Heilberscheid, den Siegerbock bei den Texel-Schafen. Auf der Merinolandschaf-Eliteauktion in Wertingen konnte die Schafzucht Bühner, Kandel, einen guten Fleischträger der Rasse für 3.500 € verkaufen. Die gemeinsame Bockauktion im Februar 2022 in Alsfeld wurde zu fast drei Viertel der Tiere aus Rheinland-Pfalz beschickt. Hier waren die Suffolk-Züchter der ZG Reinhard und Markus Görgen, Bausendorf, (Siegerbock), und Daniel und Michael Walter, Quirnbach, (Sonderpreis der rheinland-pfälzischen Fleischsieger der Viehzentrale Südwest) sehr erfolgreich. Bei den Merinos war die Schafzucht Bühner, Kandel, wieder erfolgreich sowie die Lehr- und Versuchsanstalt Neumühle, die den Siegerbock gestellt hat. Bei den Schwarzköpfigen Fleischschafen dominierte die Zuchtstätte Friedel Bous, Alzheim, neben der Zucht von Hermann Naunheim, Strotzbüsch. Auf der Elite-Auktion der Suffolks und Schwarzköpfen konnten die Züchter ebenfalls einen großen Erfolg verbuchen. Die Suffolk-Zucht Walter erzielte einen Ia-Preis in der Prämierung. Der Zuchtbetrieb Alexander und Klaus Michels, Echtershausen, stellten mit den Schwarzköpfen den Sieger-, Fleischsiegerbock und die Reserve-Züchtersammlung. Friedel Bous, Alzheim, hatte den Rerservesieger und die Sieger-Nachzuchtsammlung und erhielt die beiden höchsten Zuschlagspreise bei den Schwarzköpfen. Bei den Landrasseschafen waren auf der bundesweiten Auktion in Dermbach/Thüringen bei winterlichem Wetter Dr. Lothar Wehner, Kirchberg, und Klaus Engels, Anschau, unterwegs. Engels verkaufte dort einen hervorragend entwickelten Ib-Coburger Fuchs-Bock. Bei den Ziegen gab es in diesem Zuchtjahr leider nicht viel zu berichten.

Die erfolgreichen Züchter aus den Jahren 2020 und 2021 wurden in diesem Jahr vom Kammerpräsident, Ökonomierat Norbert Schindler, persönlich geehrt. Die Landwirtschaftskammer unterstützt die Zuchtarbeit von Schafen und Ziegen. Sie ist stolz, dass gerade auch aus Rheinland-Pfalz die Züchter im Bundesvergleich auf den Veranstaltungen erfolgreich unterwegs sind.

Züchter

Rasse

Kammerpreismünze

Friedel Bous, Mayen-Alzheim

Schwarzk.Fleischschaf

Silber

Theo Bous, Mayen-Alzheim

Schwarzk.Fleischschaf

Bronze

Schafzucht Bühner GbR, Kandel

Merinolandschaf

Silber

Klara Hack, Sellerich

Dorper

Bronze

Gebhard Hoffmann, Heilberscheid

Texel

Bronze

Hermann Naunheim, Strotzbüsch

Schwarzk.Fleischschaf

Silber

Klaus Michels Echtershausen

Schwarzk.Fleischschaf

Silber

Bodo Neubrech, Guldental

Dorper

Bronze

Manfred Schmitz, Büchel

Suffolk

Silber

Daniel und Michael Walter, Quirnbach

Suffolk

Silber

Klaus Bernhard, Reiffelbach

Dorper

Bronze

Gudrun u. Herbert Schönheyd, Hüffelsheim

Dorper

Bronze

Kammerpreismünzen 2021

Züchter

Rasse

Kammerpreismünze

Klara Hack, Sellerich

Dorper

Gold

Klaus Michels, Echtershausen

Schwarzk.Fleischschaf

Silber

Friedel Bous, Mayen-Alzheim

Schwarzk.Fleischschaf

Silber

Gebhard Hoffmann, Heilberscheid

Texel

Silber

Dr. Lothar Wehner, Kirchberg

Rhönschaf

Bronze

Gerhard Eckes, Waldalgesheim

Dorper

Bronze

Dr. Antje Wutzke Neustadt

Thüringer Waldziege

Bronze


Für das laufende Kalenderjahr stehen jetzt mehrere Auktionen im Sommer an. U. A. die bundesweite Ziegenonline-Auktion mit Auktionsabschluss am 24. Juli, wo in diesem Jahr auch ein paar Böcke aus Rheinland-Pfalz vertreten sind. Es stehen im August auch noch Auktion aus Maedi-unverdächtigen Beständen an. Nähere Informationen findet man immer hier unter www.schafe-ziegen-rlp.de.

Im Herbst sind die Bundesschafschau am 30.09. bis 02.10.2022 in Alsfeld und am 19.10.2022 der Schafmarkt auf dem Lukasmarkt geplant. Auf dem Schafmarkt soll nach drei Jahren Abstinenz, die Vielfalt der Schaf- und Ziegenzucht demonstriert werden, soweit es die Gesundheitsbestimmungen möglich machen. Wenn genügend Tiere einer Rasse vertreten sind, soll auch prämiert werden. 2023 ist beabsichtigt, für die anerkannten CAE- und Maedi-unverdächtigen Betriebe eine Möglichkeit der Schau bzw. Präsentation im Verbandsgebiet zu schaffen.

Unter Verschiedenes ist das Problem des Exports von den Ziegen angesprochen worden. Im Süden Deutschlands hat sich über die Wildpopulation in den letzten Jahren ein Tuberkulose-Problem aufgetan. Da die Ziegen bei der Tuberkulose auch gefährdet sind, will man den Verbreitungsstand der Tuberkulose in Deutschland überprüfen. Dazu gibt es eine EU-Verordnung, die jetzt in Kraft getreten ist. Bestände, die nicht auf Tuberkulose untersucht sind, sollen eine zweijährige Anerkennungsphase durchlaufen. In dieser Anerkennungsphase sollen keine Zuchttiere aus diesen Beständen ins Ausland verkauft werden. Dies haben schon einige Züchter mit anstehenden Exporten zu spüren bekommen. Frau Dr. Mengel von der Tierseuchenkasse RLP ist zurzeit im Gespräch mit dem Ministerium, wie man diese Verordnung praxisnah für die schon stark gesundheitlich kontrollierten Ziegen-Herdbuchzuchtbetriebe gestalten kann, um schneller an die Anerkennung zu kommen. Wenn eine genaue Durchführungsverordnung zu dem Thema vorliegt, wird das den Betrieben zeitnah mitgeteilt.

Klaus Michels und alle Teilnehmer waren froh, dass in dieser Runde wieder eine Züchterversammlung möglich war. Alle Teilnehmer sind zuversichtlich, dass das Zuchtgeschehen wieder wie vor Corona ins Laufen kommt.

Heinrich Schulte
Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz